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Apollo Guidance Computer

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Technik

Wie waren nun die eingesetzten ICs bestückt? Wie aus der Booleschen Logik bekannt ist, lassen sich sämtliche logischen Funktionen aus NOR-Gattern zusammenstellen. Diesen Umstand machten sich die Entwickler des AGC zunutze: Die gesamte Logik des AGC basiert auf NOR-Gattern.

 

NOR-Gatter mit drei Eingängen (ANSI-Symbol)

Der AGC Block I, die auf unbemannten Testflügen eingesetzte Version des AGC, enthielt 4100 ICs, jedes davon bestückt mit einem Drei-Eingangs-NOR-Gatter. Der Block II, die Version, die in den bemannten Raumflügen eingesetzt wurde, enthielt zwar „nur” 2800 ICs, dafür enthielt jedes davon aber zwei NOR-Gatter mit drei Eingängen. Der Block I war jedoch keineswegs die erste Version des AGC, vor diesem gab es bereits mehrere Entwicklungsversionen, wie folgende Tabelle zeigt:

Version Jahr Kommentar
Mod 1A 1959 Als „Christmas-Computer” bezeichnet, da er bis Weihnachten 1959 fertig sein sollte.
    Der Assembler dafür wurde deshalb auch „YUL-Sytem” genannt
Mod 1B 1961 Aus Mars-Mission-Study
Mod 3C 1962 Erster AGC-Prototyp (AGC3)
AGC4 1963 Sollte Prototyp für Flugversion werden, wurde jedoch ein weiterer Versuchsaufbau
AGC4B 1963/64 Prototyp für Block I
AGC5 Mai 1964 Weiterentwicklung
AGC6 August 1964 Erster Block I AGC von Raytheon
AGC Block II 1966 Die in den bemannten Flügen eingesetzte Version

AGC-Entwicklungsversionen

Übersicht IC-Bestückung:

  • Block I (4,100 ICs, )
  • Block II (2,800 ICs, jedes davon mit zwei Drei-Eingangs-NOR-Gattern)
     
     

Schema der doppelten NOR-Gatter des AGC (1965) [HAL1965]

Eine weitere Entscheidung, die möglichst früh in der Designphase getroffen werden musste, war die der Wortlänge: Durch größere Wortlängen könnten größere (bzw. genauere) Dateneinheiten in einem Arbeitsschritt verarbeitet werden sowie größere Mengen an Speicherplätzen direkt angesprochen werden. Doch auch die Hardware würde mit wachsender Wortgröße umfangreicher werden. Da bei der Entwicklung des AGC die Größe ein entscheidender Faktor war, fiel die Entscheidung zugunsten eines relativ kleinen beschreibbaren Speichers (RAM), aber eines umfangreicheren Read-only Memory (ROM) und einer relativ geringen Wortlänge. Die gewählte Wortlänge betrug schließlich 16 Bit (14 Datenbit, 1 Vorzeichenbit, 1 Prüfbit). Genauere Berechnungsergebnisse, wie sie für Navigationsberechnungen nötig waren, konnten durch Double-Precision-Berechnungen durchgeführt werden. Als Größen für den Speicher sahen die ursprünglichen Planungen nur 120 Wörter für den RAM und 4000 Wörter ROM vor. Dies erwies sich später als zu klein dimensioniert; die Entwickler hatten zunächst zu sehr die Miniaturisierung in den Vordergrund gestellt, anstatt sich einen umfassenden Überblick über die Anforderungen zu verschaffen, wie Hall es in seinem Buch Journey to the Moon beschreibt.